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Depression rund um die Geburt

Depression in Schwangerschaft & Wochenbett

Die Wochenbettdepression wird in der Fachsprache Peripartale Depression oder Postpartale Depression genannt und PPD abgekürzt (Englisch: postpartum oder postnatal depression).

Postpartal und postnatal benennen den Zeitraum nach der Geburt (genauer übersetzt ‚nach der Geburt‘ und ‚nachgeburtlich‘). Peripartal beschreibt den Zeitraum um die Geburt herum. In diesem Zusammenhang wird damit die Möglichkeit betont, dass eine Depression bereits in der Schwangerschaft auftreten kann und nicht erst nach der Geburt.

Stimmungstief im Wochenbett

Eine peripartale Depression, die im Wochenbett auftritt, sollte nicht verwechselt werden mit dem Stimmungstief nach der Geburt (umgangssprachlich ‚Baby-Blues‘ oder ‚Heultage‘). Dieses betrifft bis zu 80% aller Mütter, sollte aber nur wenige Stunden oder maximal Tage anhalten.
Das Stimmungstief im Wochenbett kann mitunter folgende Anzeichen oder Symptome aufweisen:

  • Empfindsamkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlaflosigkeit und Ruhelosigkeit
  • Traurigkeit
  • Ängstlichkeit

Peripartale Depression (PPD)

Eine peripartale Depression kann bereits in der Schwangerschaft und bis zu zwei Jahre nach der Geburt auftreten. Oft ist die Entwicklung schleichend.

Betroffen sind 10% – 20% aller Mütter, aber auch Väter können an einer Depression rund um die Geburt eines Kindes erleiden. Auf Grund der Dunkelziffern dürften weit mehr Eltern betroffen sein, als bisher angenommen.

Ein erhöhtes Risiko haben Eltern, die bereits vor der Schwangerschaft an Depressionen oder depressiven Verstimmungen litten oder in deren Familie ein Risiko für depressive Erkrankungen besteht.

Eltern können auch bei Folgeschwangerschaften bzw. nach der Geburt weiterer Kinder von einer Depression betroffen sein. Es ist durchaus möglich, dass die Erkrankung dabei erstmals auftritt.

Anzeichen peripartaler Depressionen

Die Symptome ähneln denen des Stimmungstiefes im Wochenbett, können aber schwerwiegende Ausmaße bis hin zu Selbstmordgedanken annehmen. Mögliche Anzeichen bzw. Symptome sind:

  • Traurigkeit
  • Überforderung
  • Reizbarkeit
  • Schuldgefühle
  • Versagensängste
  • Angst, das Kind oder man selbst könnte sterben
  • Innere Leere, Desinteresse
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen, Appetitstörungen, Schlafstörungen
  • Psychosomatische Beschwerden: Kopfschmerzen, Herzrasen oder -stolpern, Schwindel
  • Selbstmordgedanken (Suizidgedanken)

Ursachen peripartaler Depressionen

Um herauszufinden, ob ein Elternteil betroffen ist, kann der Selbsttest mit Hilfe des Fragebogens zur Edinburgh Postnatal Depression Scale durchgeführt werden.

Die betreuenden Fachpersonen (Hebamme, GynäkologIn, HausärztInnen) oder Organisationen wie Schatten und Licht e.V. sollten zu diesem Thema angesprochen werden. Sie können bei der Durchführung des Tests unterstützen und über weitere Maßnahmen beraten.

Erkennen peripartaler Depressionen

Eine peripartale Depression ist eine vielschichtige und komplexe Erkrankung. Verschiedenste Gründe können zu ihrem Auftreten beitragen. Unterschieden werden die möglichen Ursachen in der Regel nach folgenden Bereichen:

  • Körperlichen Ursachen: z.B. genetische, hormonelle oder biochemische Faktoren
  • Psychischen Faktoren: z.B. traumatische Erfahrungen während der Geburt oder starke Veränderungen bzw. Einschränkungen im Lebensalltag und der eigenen Identität
  • Sozialen Faktoren: z.B. Einfindung in die Rolle als Eltern, veränderte Partnerschaftsbeziehung oder das Auftreten verdrängter Konflikte in der Familie
  • Auch kulturelle Faktoren wie Idealbilder über Elternschaft und Familienleben können zum Tragen kommen.

Selten kann eine peripartale Depression auf einen dieser Bereiche allein zurückgeführt werden. In jedem Fall ist es wichtig, zu betonen, dass betroffene Eltern keine Schuldgefühle haben brauchen, sondern gut unterstützt und begleitet werden sollten.

Hilfe bei peripartalen Depressionen

Der nächste Schritt ist meistens bereits die Kontaktvermittlung bzw. Kontaktaufnahme zu einer Psychotherapeutin/ einem Psychotherapeuten oder zu einer Ambulanz bzw. Abteilung für psychische Krisen rund um die Geburt.

Hier kann gemeinsam entschieden werden, wie die betroffene Person du ihre Familie am besten unterstützt wird. Diese Maßnahmen können je nach Schweregrad z.B. die Unterstützung durch eine Haushaltshilfe im Alltag, eine begleitende Psychotherapie, eine medikamentöse Behandlung und/ oder ein stationärer Aufenthalt gemeinsam mit dem Kind in einer Mutter-Kind-Klinik sein.

Therapie peripartaler Depressionen

In der Therapie wird es darum gehen, Lösungen für die veränderte Situation zu erarbeiten, Wege zu finden, in denen die Mutter oder der Vater mit dem Kind und in der neuen Familienkonstellation ein Gleichgewicht finden kann.

Dabei kann es hilfreich sein, alte Beziehungsmuster anzuschauen und zu sehen, welche Konflikte es in der Herkunftsfamilie gab, welche Konflikte durch die Elternschaft neu belebt werden und immer noch auf eine Verarbeitung warten.

Entscheidend ist in jedem Fall die rasche Hilfe und bereits der Verdacht sollte ernstgenommen werden:

Bei einer peripartalen Depression handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, die gravierende Verläufe annehmen und schwerwiegende Folgen haben kann.